Diese Werke wurden von Schülerinnen und Schülern, Klassengruppen und Komponistinnen und Komponisten in den sechs Ländern geschaffen, die am Projekt „Komponieren mit Klängen“ (2011-2013) des EU-Kulturprogramms teilgenommen haben: Frankreich, Deutschland, Griechenland, Norwegen, Portugal und Großbritannien.

Großbritannien

Leshaun Blake-Rodrigues: Beautiful Things… (2:02)

Leshaun Blake-Rodrigues ist 15 Jahre alt und ist vor kurzem von London nach Nottingham gezogen, wo sie an die Trinity School geht. Zurzeit lernt sie für ihre Abschlussprüfungen und ist eine begeisterte Geigerin, die in verschiedenen Ensembles spielt.  Beautiful Things……. ist ihr erstes Stück, das sie mit gesammelten Klängen und mit der CWS-Software geschaffen hat.

„In diesem Stück habe ich mit einem ruhigen Anfang begonnen, der durch Glocken unterbrochen wird und sich dann in eine Menge duplizierter Klänge verwandelt. Das Ende ist der Anfang rückwärts, um zu zeigen, dass am Ende alles in Ordnung ist.“ Dieses Stück entstand in einer kurzen Reihe von Sessions mit der Software „Compose with Sounds“. Nachdem sie erst einmal alle Klänge in der „Küchen“-Sammlung angehört hatte, wählte Leshaun vor allem solche mit signifikantem Tonhöhen aus. Das daraus resultierende Stück macht viel Gebrauch von Duplizierungen und Transformationen durch Transposition, um ein Stück zu schaffen, das eine Art asymmetrischen rhythmischen Charakter hat. Gegen Ende dachten Leshaun und Duncan Chapman auch darüber nach, ob es sich als Soundtrack zu einer Animationssequenz oder sogar zu einer Tanzperformance eignen könnte.

Duncan Chapman: …but the kitchen sink (5’03) (DMU/MTI Commission)

… but the kitchen sink wurde mit der neuen Software Compose With Sounds erstellt. Bei der Entstehung dieses Stückes habe ich mir die Beschränkung gesetzt, etwas zu komponieren, indem ich nur die grundlegendste Ebene der verfügbaren Transformationen benutzte, um herauszufinden, welche Möglichkeiten die neue Software bietet. Alle Klänge in dem Stück sind dieselben, die Leshaun von der Trinity School in Nottingham bei der Schaffung ihres Stückes verwendet hat. Die Klänge wurden von Andrew Hill mit der Absicht aufgenommen, seine Sammlung von Klängen außerhalb der vier Wände durch eine Sammlung mit Innenraumklängen zu ergänzen.

…but the kitchen sink fängt an indem alle diese Geräusche in einer chaotischen „häuslichen Explosion“ gleichzeitig abgespielt werden. Danach machen sie Episoden ruhigerer Musik Platz macht, welche die verborgenen Klänge der Alltagsgegenstände und des Kochens. enthüllen. Alles kommt aus der Küche und kehrt schließlich in Form einer leise auf dem Herd brodelnden Klangsuppe in die Küche zurück.

Duncan Chapman (1964) ist freischaffender Komponist, Klangkünstler, Pädagoge und Performer. Er arbeitet regelmäßig mit vielen führenden Musikgruppen in Großbritannien zusammen, darunter das Philharmonia Orchestra, die London Sinfonietta, die Royal Festival Hall, das CBSO, die BCMG, die Wigmore Hall, das Huddersfield Contemporary Music Festival, die BBC und Sound & Music. Er reist häufig an ein bisschen exotische Orte und hat Projekte und Konzerte in Tokio, Singapur, Budapest und ganz Europa. Zu seinen aktuellen Projekten gehören die Leitung des Fanfare-Projekts für das Orchester des Royal Opera House, ein großes Orchesterstück für die London Mozart Players, ein Auftrag für ein Trio mit Live-Elektronik für BCMG und eine Mitmachoper für das Sound Festival im Nordosten Schottlands, die auf Sammlungen der Lieblings-Umweltgeräusche der Menschen basiert.

Klasse 8 der Lancaster School in Leicester: Aether (2’51)

Aether ist das Ergebnis einer gemeinsamen Komposition der 8. Klasse der Lancaster School in Leicester. In vier „Compose With Sounds“-Workshops arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in Gruppen (Luft, Wasser, Erde und Feuer) und komponierten die verschiedenen Abschnitte des Stückes mit Hilfe der Workshopleiter Motje Wolf und Mark Cassidy. Jede Gruppe erhielt ein anderes Klangpaket, das die mit den verschiedenen Elementen verbundene Klänge enthielt. Alle Klänge stammen von der Webseite Freesound (http://www.freesound.org/). Eine vollständige Liste der Klänge kann hier gefunden werden: http://tinyurl.com/cas65d5

Joseph Deeping: Paradox (2’47)

Sowohl dieses als auch das folgende Werk von Andrew Hill wurden unter Verwendung einer Sammlung von Klangkarten (Aufnahmen) des Compose with Sounds Projekts komponiert, die an externen Orten, sowohl in städtischen als auch in ländlichen Umgebungen, entstanden sind. Es wurde eine Vielfalt von Klängen eingefangen, die sich in ihrer semantischen Assoziation und ihrem klanglichen Text- und Gestengehalt unterscheiden.

Joseph Deeping (1999) stammt aus Leicester. Er spielt Gitarre, Schlagzeug, Keyboard, Mundharmonika, lernt Kirchenorgel spielen und möchte Musiktechnologie studieren.

Andrew Hill: Abstracted Journeys (4’59) (Auftragswerk von DMU/MTI)

Abstracted Journeys wurde im Rahmen des Projekts ‚EARS2‘ / ‚Compose with Sounds‘ in Auftrag gegeben und im Januar 2013 Beim Akousma Festival der Groupe de recherches musicales (GRM) in Paris uraufgeführt.  Das Werk versucht, die in den Tonaufnahmen vorhandenen Klangtexturen spielerisch zu erforschen und den Zuhörer auf eine surrealistische Klangreise zu entführen.

Die Klänge wurden an externen Orten in der Umgebung von Liverpool und Leicester aufgenommen, bevor sie transformiert, bearbeitet und montiert wurden.

Andrew Hill (1986) ist ein Komponist elektroakustischer Musik aus Großbritannien. Er komponiert sowohl audio-visuelle als auch akusmatische Werke und versucht, die Schönheit in Alltagsgegenständen zu erforschen. Er arbeitet seit 2007 im Forschungszentrum für Musik, Technologie und Innovation und hat seitdem seinen Master und seine Promotion abgeschlossen. Derzeit arbeitet er an der Entwicklung von Inhalten für das pädagogische Projekt EARS 2 (ElectroAcoustic Resource Site) und unterrichtet an der Edge Hill University in der Nähe von Liverpool.

Alle Schulworkshops im Vereinigten Königreich (Leicester und Nottingham) wurden von Motje Wolf geleitet.

Norwegen 

Hedda Martine Hall Westby & Efua-Maria Raknerud Aikins: Alt (er) mulig (2’41)

Hedda und Efua-Maria haben ihr Klangmaterial in den NOTAM Studios aufgenommen und haben dabei alles von ihren eigenen Stimmen bis hin zu Schulbüchern(!) benützt. Nachdem sie gemerkt haben, dass bei der Klangbearbeitung einfach alles möglich ist, haben ist ihr Stück „Everything is possible / all sorts” genannt.

Hedda Martine Hall Westby und Efua-Maria Raknerud Aikins gehen in die 5. Klasse der Tonsenhagen Grundschule in Oslo.

Anders Tveit: Thick Wires (8’29) (Auftragswerk von NOTAM)

Der Titel bezieht sich auf das benutzte Klangmaterial im Stück – den dicken Saiten einer elektrischen Bassgitarre und den Klängen, die sie produzieren können. Ich versuche, die traditionelle Rolle der Bassgitarre als Fundament ein bisschen zu konterkarieren und Texturen und Klänge zu entwickeln, die normalerweise nicht sofort mit diesem Instrument und seiner Spieltechnik zugeordnet wird.

Das Ausgangsmaterial kommt nicht nur von erweiterten Spieltechniken sondern unter anderem auch von außermusikalischen Quellen wie zum Beispiel dem Ersetzen der Saiten, gerissenen Saiten, Stimmen und Verstimmen und den magnetischen Strömungen der Pick Ups. Manche dieser Klänge wurden vielfältig bearbeitet und manche so gelassen wie sie sind. Thick Wires wurde 2012 in Oslo, Norwegen bei Biermannsgården und am NOTAM (Norwegisches Zentrum für Technologie in Musik und Kunst).

Anders Tveit (1977) kommt aus der Improvisation und arbeitet hauptsächlich mit verschiedenen künstlerischen Ansätzen im Hinblick auf das Bass-Spiel als auch auf die Live-Elektronik. Der Einsatz selbstgeschriebener Software für Echtzeittransformation spielt eine zentrale Rolle in seinem persönlichen musikalischen Ausdruck. Als Musiker hat er vom international bekannten Trondheim Jazz Orchestra über Audun Kleive & Morten Qvenild, einem Jazz Quartett mit Shannon Mowday, und Pd-Conception bis zu kleinen ad-hoc Impro Duos gearbeitet. Zusätzlich zu seiner Arbeit als aufführender Musiker mit vielen CD Veröffentlichungen hat er elektroakustische Musik komponiert und mehrere Klanginstallationen entwickelt. Tveit ist außerdem eine führende Kraft hinter dem Kollektiv elektronischer Musik SkRR aus Oslo.

Schüler und Schülerinnen der 6. Klasse der Kringler-Slattum Schule: Vinterlyd (Winterlied) ( 6’00)

Die Schüler haben verschiedene field recordings von Schnee als auch Aufnahmen einer Kalimba, einer Spieluhr, Becken und einer Klangschale gemacht. Sie arbeiteten in Zweiergruppen und jede Gruppe stellte einen anderen Teil der Komposition her, unter Anleitung und mit einer groben Struktur von Gyrid Nordal Kaldestad. Jede Gruppe arbeitete mit einer limitierten Anzahl am Klängen um zu sehen, wie viele unterschiedliche Klänge sie aus einem einzelnen Klang heraus locken konnten. Die Hauptidee des Stückes ist es, ein Winter Soundscale zu machen – und im kalten norwegischen Klima ist es dann auch keine Überraschung, dass viele Geräusche des Schnees verwendet wurden.

Gyrid Nordal Kaldestad: Sketches of Faust (6’30) (Auftragskomposition NOTAM)

Sketches of Faust ist von einem Werk inspiriert, das ich im vergangenen Herbst als Komponist für eine Theateraufführung von Goethes Faust geschrieben habe. Die Arbeit für die Aufführung war sehr intensiv und beinhaltete die Herstellung einer Menge Tonmaterials aus Aufnahmen von Glas, Zimbeln, mit einem Geigenbogen gespielten Klangschalen, Luftpolsterfolie, Handschrift auf Papier, Stimme und einem Eierschneider. Dieses Tonmaterial wurde in dem Werk für das Theaterstück nicht vollständig erforscht.

Ich habe versucht, mich auf die Dunkelheit im Klang der herunter gepitchten Gläser in Kombination mit den hohen Frequenzen der Perkussion zu konzentrieren, um eine kontrastierende Klanglandschaft zu schaffen, die das Gefühl der Inszenierung widerspiegelt, beziehungsweise eine Art abstrahierten Eindruck davon. Wie in den meisten meiner Klangkompositionen versuche ich, nur sehr wenige Quelltöne zu verwenden und diese dann zu entwickeln. Ausserdem verwende ich auch sehr stark das Panning, um eine Art von Bewegung vor dem statischen Hintergrund und dem langsamen Tempo zu erzeugen. Der scheint etwas zu sein, was ich in den meisten meiner Stücke anstrebe.

Gyrid Nordal Kaldestad (1978) ist eine in Oslo lebende Sängerin, Komponistin und Klangkünstlerin. Sie erforscht bevorzugt die Qualität von Klang und Musik zu erforschen, die von der reinen Akustik bis hin zu verstärkter und extrem bearbeiteter Musik reicht. In den letzten Jahren hat sie Musik für Tanz- und Theateraufführungen geschrieben und darüber hinaus eine Klanginstallation mit Poesie und Musik geschaffen. Als Sängerin arbeitet sie mit Stimme und Live-Elektronik im Improvisations-Duo Shhht! mit der Sängerin/Komponistin Kristin Bolstad zusammen und erforscht als Teil des Duos Kaldestad/Tveit zusammen mit dem Musiker und Klangkünstler Anders Tveit neue Arten von Live-Aufführungen elektroakustischer Musik.

Kaldestad ist auch Sängerin in einem brandneuen Trio mit Gitarre und dem norwegischen Volksinstrument Hardangerfiedel, in dem sie sowohl Musik als auch die Texte schreibt. In diesem Trio verwendet Kaldestad keine Elektronik, sondern arbeitet mit verschiedenen Perkussionsinstrumenten wie Becken, Klangschalen und Xylophon, um Klanglandschaften zu schaffen.  Aufgewachsen in einer Familie mit grossem Interesse an Literatur – ihr Vater ist Dichter – beschäftigt sie sich mit Text und verwendet diesen oft als Element in ihren Kompositionen.

Portugal

Cooperativa de Ensino A Torre 4ºA: O Sonho (Der Traum) (2’40)

Bei Spaziergängen durch die Parks der Stadt wurde deutlich, dass für die Kinder ein deutlicher Unterschied zwischen den Klängen im Zentrum des Parks und denen am Rande des Parks mit seinen Straßen und Autos bestand. Die Kinder haben sich dann vorgestellt, wie ein Mann in Schlaf verfällt und von einer klangökologischen Erfahrung träumt in der er durch einen Park läuft, der von einer Autobahn umgeben ist. Daraus ist dann diese Soundscape Komposition entstanden.

Agrupamento de Escolas Elias Garcia da Sobreda da Caparica 5ºB: Crepúsculo (Dämmerung) (1’17)

Der Composing with Sound Workshop fand im Musikunterricht statt. Instrumentale und vokale Klänge waren hier schnell zur Hand und so haben wir sie aufgenommen und in kleine Klangobjekte isoliert, welche die Grundlage dieses Stückes wurden.

Cooperativa de Ensino A Torre 4ºB & Escola de Música do Conservatório Nacional 5ºB: Salpicar (Aufspritzen) (4’16)

Dies ist eine Collage kurzer Momente verschiedener Stücke, welche von den Teilnehmenden des Composing with Sounds Workshop erarbeitet wurden. Es ist ein Verteilen von Momenten und das „Verspritzen“ von Klängen die von den Kindern gemacht worden sind.

Jasmim Mandillo: Palavras Trocadas (Ausgewechselte Wörter) (1’24)

Das Schneiden und Auseinandernehmen von Sätzen faszinierten Jasmim. Sie fand heraus, dass Wörter sehr spezielle Klangobjekte sind, die gleichzeitig abstrakt und bedeutungsvoll sind und sie hat deshalb gefragt, ob sie ein Stück machen kann das mit dieser Doppeldeutigkeit spielt. Sie hat ein paar Sätze über Bücher ausgewählt die von Kindern geschrieben und vorgelesen wurden und beim Workshop von Miso Music in Portugal aufgenommen wurden. (Mehr Information über diese Workshops gibt es im folgenden Stücktext zum Stück Notes on Books von Miguel Azguime.)

Die zehnjährige Jasmim Mandillo ist Cellostudentin im ersten Jahr an der weiterführenden Schule des Nationalen Musikkonservatoriums 5ºB in Lissabon. Außerdem liebt sie malen und nähen.

Miguel Azguime: Notes on Books (7’31) (Auftragswerk von INA/GRM)

Bei den Workshops, die bei Miso Music Portugal und in Verbindung mit dem Lehrer João Losada von der A Torre-Grundschule durchgeführt wurden, überlegten die Kinder, was Bücher sein können und welche Klänge die Bücher und die Stimme, die sie vorliest, erzeugen können. Die Kinder haben Sätze geschrieben und vorgelesen. Davon wurden viele Aufnahmen gemacht. Am Ende waren die Stimmen der Kinder und der Klang der Bücher das Klangmaterial, das in diesem Stück verwendet wurde.

Miguel Azguime (1960) zeichnet sich durch die Originalität und Vielfalt seines Werkes aus. Die musikalische Welt von Azguime spiegelt einen Ansatz wider, der sich auf seine vielseitigen Fähigkeiten als Komponist, Interpret und Dichter stützt. Zusammen mit Paula Azguime gründete er 1985 das Miso Ensemble, ein Duo, das von Publikum und Kritikern gleichermaßen als eines der wichtigsten portugiesischen zeitgenössischen Duos anerkannt wird. Azguimes Musik zeichnet sich durch ästhetische Innovation und Freiheit aus. Seine Werke offenbaren eine intensiv gefühlsbetonte Mischung aus akustischer Instrumentalmusik und Elektronik, in der sein Talent seine innovativsten Qualitäten offenbart. Die Energie und der Rhythmus seiner erfinderischen Musik lassen hochmelodische Phrasen entstehen, in denen „Melismen“ eine wesentliche Rolle spielen. Als Komponist, Dichter und Interpret überschreitet er unerbittlich die Grenzen zwischen Musik, Text und Drama, wodurch er neue Wege in der zeitgenössischen Musik beschreitet und Musiktheater und Oper zu dem neu definiert, was er als „Neue Op-Ära“ bezeichnet. Seine nicht nur lyrischen, sondern auch engagierten, polymorphen Werke verblüffen und ziehen sowohl Musikliebhaber als auch Neueinsteiger an. Neben seiner schöpferischen Tätigkeit engagierte er sich aktiv für die Förderung der portugiesischen Neuen Musik, sowohl als künstlerischer Leiter zahlreicher Projekte als auch in seiner Forschung. Im Jahr 2006 war Miguel Azguime DAAD composer in residence in Berlin, seitdem lebt und arbeitet er in Berlin und Lissabon. Er ist Preisträger des UNESCO Music Theatre NOW Wettbewerbs 2008 für seine Oper Salt Itinerary.

Das Composing with Sounds Projekt in Portugal wurde unterstützt von:

Ministerium für Bildung und Wissenschaft / Generaldirektion für Bildung und Goethe-Institut Portugal. Miso Music Portugal wird finanziert vom Secretaria de Estado da Cultura/Direcção Geral das Artes, Camões Institut, Fundação para a Ciência e a Tecnologia

Simao Costa: DeCerto SerraMu (15’27) (Auftragswerk DMU/MTI)

Es ist eine Wüste, gleichzeitig schön und traurig. Es ist ein Lied des Bedauerns, das sich tausendfach multipliziert. Es ist ein Schrei der Verzweiflung, Explosion und Implosion. Es ist das Einfache, das sich verdichtet hat, und es ist die wiedergeborene Liebe. Es ist ein Lied, das der Liebe meines Lebens, Ágata, gewidmet ist.

NB: Dieses Stück verwendet durchgehend sehr tiefe Frequenzen und sollte auf hochwertigen Lautsprechern oder Kopfhörern gespielt werden, da sonst vieles davon wahrscheinlich unhörbar bleibt.

Simão Costa (1979) lebt und arbeitet als Musiker, Komponist und Pianist in Lissabon. Seine Arbeit verbindet Objekte / Instrumente und Elektronik / Code und materialisiert sich zu Klangstücken, die mehrere Medien und Formen einbeziehen (Konzerte, Installationen, interdisziplinär). Seit 2004 arbeitet er allein und in Zusammenarbeit mit Musikern, bildenden Künstlern und Performern. Er entwirft und realisiert auch Bildungsprojekte, die Technologie und Kreativität miteinander verbinden. Sein Werk wurde in Portugal, Spanien, Frankreich, Polen und Holland präsentiert … er ist immer bemüht, menschlich zu bleiben.

Griechenland

Eirini Panteliou: Dawn (4’37)

Giorgos Pantelios: Improvised Study (3’41)

Kostas Chrysikopoulos: Sound Play (2’15)

Eirini (1997), Giorgos (1997) und Kostas (1997) sind alle Schüler des Musikgymnasiums von Korfu, wo sie neben dem regulären Lehrplan auch die Möglichkeit haben, Musik zu studieren. Andreas Mniestris und Katerina Tzedaki haben zusammen mit Yannis Kyriakoulis zunächst eine Gruppe von Schülern an der Schule unterrichtet. Danach arbeiteten die drei Studenten, die diese Stücke weiter komponierten, mit Andreas im Studio der Musikabteilung der Ionischen Universität in Korfu.

Katerina Tzedaki: Passing Through (2’57) (Auftragswerk NOTAM)

In dieser Komposition geht es um den Fluss der Zeit als eine potenziell veränderbare Erfahrungsqualität. Ich habe eine Klangbibliothek (44 Klänge in 5 Kategorien) erstellt, die sowohl Umweltaufnahmen als auch transformierte Klänge verwendet. Obwohl die Klangbibliothek (absichtlich) etwas größer war, gelang es mir schließlich, nur einen kleinen Teil davon zu verwenden.  Die hier verwendeten Aufnahmen stammen von Korfu und Kreta. Aus Korfu die Glocken von Sankt Spyridon am 12. April 2009, eine der unzähligen Blaskapellen, die durch die engen Gassen des Ortes ziehen (gleiches Datum), Autos, die am frühen Sonntagmorgen vorbeifahren, und aus Kreta das Wasser in der Kourtialiotiko-Schlucht und Aufnahmen von Vögeln. Amplitudenhüllkurven, asymmetrische Verzögerung, Transponierung, Filterung, Bearbeitung und Überlagerung waren die Werkzeuge, die in diesem Zusammenhang am besten „funktionierten“.

Katerina Tzedaki (1964), geboren in Rethymno, studierte von 1984-1991 Musik bei I. Ioannides, S. Vasilleiades und D. Kamarotos in Athen und war Koordinatorin des Studios für Computermusik im Rahmen des Psychoakustik Programms an der Aristoteles-Universität Thessaloniki IPSA (1994-2000). Sie schloss ihr Studium in elektroakustischer Musikkomposition an der City University (MA, 2002) und an der De Montfort University (PhD, 2012) bei Simon Emmerson ab. Sie ist Gründungsmitglied der Hellenischen Vereinigung elektroakustischer Musikkomponisten (HELMCA http://www.essim.gr) und der Hellenischen Gesellschaft für Akustische Ökologie (http://www.akouse.gr). Ihre Musik wurde auf nationaler und internationaler Ebene präsentiert. Derzeit unterrichtet sie an der Abteilung für Musiktechnologie und Akustik am Technologischen und Pädagogischen Institut von Kreta.

Andreas Mniestris: Free Associations: The ”Jungle” (3’43) (Auftragswerk ZKM)

Das Stück basiert auf der Stimme des griechischen Dichters Kostas Varnalis, der sein sehr berühmtes Gedicht „The Doomed“ rezitiert. Es macht sich auf den Weg zu einem unerforschten und ziemlich trostlosen Ziel. So wie es aussieht geht es ihm dabei so ziemlich wie dem Europäischen Traum.

Andreas Mniestris (1956) wurde in Piräus geboren und studierte Physik an der Universität Thessaloniki sowie elektroakustische Musik und Aufnahmetechnik an der Université Paris VIII und am Mills College.  Seit 1995 lebt er in Korfu, wo er an der Musikfakultät der Ionischen Universität als außerordentlicher Professor für elektronische Musikkomposition lehrt und das Forschungslabor für elektroakustische Musik (EPHMEE) der Musikfakultät leitet. Er ist Gründungsmitglied der Griechischen Vereinigung elektroakustischer Musikkomponisten und der Griechischen Gesellschaft für Akustische Ökologie, deren Vorstand er seit vielen Jahren angehört.

Frankreich

Florian Sulpice: C’est Wiizzz!!! (3’45)

„Diese Musik ist meine erste elektroakustische Musikkomposition. Nach ein paar einführenden Übungen gab mir mein Tutor eine Reihe von Klängen, um diese kurze Studie zu erstellen. Schritt für Schritt lernte ich, wie ich neue Klänge, die ich meiner Komposition hinzufügte, kreieren und aufnehmen konnte.“

Florian Sulpice (1997) ist Schüler am Collège Victor Hugo in Bourges. Neben seiner schulischen Ausbildung bekommt er Klavierunterricht am Conservatoire de Musique et du Dance in Bourges. Da er leidenschaftlich gerne mit Klängen arbeitet, baut er bereits sein eigenes Heimstudio auf.

Roger Cochini: Retour aux Sources (5’28) (Auftragswerk INA/GRM)

Am Consevatoire in Bourges leitet Cochini sowohl musikalische Erwachsenen- als auch Kinderkurse. „Mit dem Erscheinen der Software Compose with Sounds beschloss ich, dass ich jetzt die Kinder beim Arbeiten bebachten würde. Ich verwendete in diesem Stück nur Klänge, die von den Kindern als Teil ihrer Aktivitäten beim Erfinden von Klängen und dem Komponieren mit ihnen erzeugt wurden. Dies war eine Übung, die weitaus komplizierter war, als ich mir vorgestellt hatte. Die Arbeit mit jungen Musikern führt einen zurück zu den Grundlagen, zu den Quellen der Musik. Wenn man diesem ‚Raum‘ Natur/Kultur einfach nur zuhört, sind es die Kinder, die den Erwachsenen Hausaufgaben geben“.

Der Ablauf dieses kurzen, unterhaltsamen Stücks ist in vier zusammen hängenden Sätzen organisiert, die absichtsvoll in kindlicher Sprache betitelt wurden, um die Art und Weise zu vermitteln, in der Kinder diese Aktivität erleben: 1) Man hat das Recht, mit Klängen zu spielen; 2) Manchmal ist es harte Arbeit!; 3) Aber wir wissen, wie wir es lebendig machen können; 4) Und wenn wir wollen, können wir Fortschritte machen.

Roger Cochini (1946) studierte Musik, Wissenschaft und Technik. Er besuchte die Klassen von Pierre Schaeffer und Guy Reibel am Conservatoire Nationale Supérieur in Paris. In den 1970er Jahren war er Mitglied des GRM und jahrzehntelang der Groupe de Musique Expérimentale de Bourges (später IMEB). Er hat international Konzerte, Vorträge, Publikationen und Tourneen veranstaltet.

Studenten des Lycée Dorian, Paris: Première année de lycée.wav, .mp3 – 4’00

Studenten des Lycée Brassens, Bourges: Concrètement feminine (Concretely Feminine) (4’30)

 

Nathan Schwarz: Un dialogue intérieur (3’22)

Ein Mann entpuppt sich als schizophren und spricht mit sich selbst. Jede seiner Persönlichkeiten wird von einer Tonspur begleitet, die sich von allen anderen unterscheidet. Es ist eine Form der Reise durch einen Geist, der anders ist als der unsere; einer, von dem man ratlos wird.

Nathan Schwarz (1997) wurde in Paris geboren und ist Schüler der zweiten Klasse der Sekundarschule. Er hat Musik- und Klarinettenunterricht (er spielt seit neun Jahren) am Konservatorium des 8. Arrondissements von Paris.

Éric Broitmann: Nocturne (7’30) (Auftragswerk INA/GRM)

Dieses Stück ist wie die Transkription einer Reihe von Augenblicken während einer Nacht. Diese Programmnotiz ist absichtlich so kurz, damit jeder beim Zuhören seine Phantasie frei entfalten kann.

Éric Broitmann (1972) ist Komponist und Interpret akusmatischer Musik. Er studierte elektroakustische Musik bei Roger Cochini am Konservatorium von Bourges, wo er 2004 den DEM-Abschluss erhielt. An dieses Studium schloss sich von 2007 bis 2010 eine Zeit unter der Leitung von Denis Dufour am CRR (Regional Conservatoire) in Paris an. Seine Werke wurden bei verschiedenen Veranstaltungen und internationalen Festivals aufgeführt: Ina/GRM, Futura, Synthèse-Festival, im Espace du son bei Musique et Recherches (Brüssel), ausgestrahlt auf France Musique, im Palais de Tokyo, Elektrophonie-Festival, bei den Folliesphonies und dem Forum de la Jeune Création. Eine besondere Erwähnung erhielt er für sein Stück „Rouge Sang“ beim Destellos-Wettbewerb 2010. Parallel zu seiner Tätigkeit als Komponist und Interpret organisiert er Veranstaltungen, Konzerte, Residenzen und Workshops. Er ist auch an Live-Produktionen beteiligt. Gegenwärtig arbeitet er mit Motus, Ina/GRM und dem Künstlerkollektiv Adelaïde zusammen.

Deutschland 

Christoph Ogiermann:ПИКНИК am Wegrand: some arts by remembrance (1a abgerichtete Würfe) and by limits of programs (8’57) (Auftragswerk ZKM)

Elektronische Musik in 2 Teilen.

Erster Teil(remembrance): Dokumentarische Musik. Eine im Studio von mir choreographisch im Raum durchgeführte Rekonstruktion eines Abends, mit „Kommentaren“ der Elektronik nachträglich ergänzt.

Situation: zu Hause, Abend: die Spülmaschine läuft (in der Rekonstruktion ein analoger SynLab Modulsynthesizer), die Tochter (19) tippt am Computer, Klopfen an der Scheibe, der Freund, kommt, Sprachlosigkeit, sie tippt weiter, immense Spannung im Raum, einzelne Sätze: „I have to go“, „Can You give me the clothes“, er verläßt den Raum wieder. Aussichtslose Spannung.

Währenddessen lese ich in Gorkis zweiter Fassung der „Wassa Shelesnowa“:

„Rachel: (…) Kolja wird in diesem Haus aufwachsen mit Balalaikas und Gitarren, mit zu fettem Essen, mit dem halbbetrunkenen Prochor Chrapow und mit zwei jungen Mädchen – die eine zurückgeblieben, die andere ein bißchen zu zynisch.

Wassa Borissowna, ich kenne IhreKlasse hier in Rußland und außerhalb – es ist eine hoffnungslos kranke Klasse! (…) Sie leben beherrscht von den Dingen, die Sie nicht geschaffen haben. Sie leben in gegenseitiger Verachtung, in Haß , und niemals fragen Sie sich – wozu Sie leben, für wen Sie dasein können…“

In der Fernsehinszenierung von Egon Monk sieht man die Darstellerin der Rachel meist starr stumm in einer Ecke des Bühnenraums. Diese Bildeindrücke hintereinandergeschnitten wären zum Stück denkbar.

Zwiter Teil (limits of programs): Der erste Teil noch einmal. Was geschieht, wenn die Lautstärke grundsätzlich weit über 0 dB gesetzt wird, was tut das Programm, die Soundcard, das Programm beim Bouncen, die Lautsprecher?… wenn also die Spannung der quasi-stummen häuslichen Szene in der Reproduktionsinstrumenten überdeutlich gemacht wird. Insbesondere die im ersten Teil zT nur spürbaren elektronischen Kommentare zeigen ihren „Charakter“ plötzlich deutlich an. Block: Aussichtslose (?) Spannung.

Christoph Ogiermann (1967) wurde in Bad Pyrmont/Deutschland geboren. Beginnt 1990 nach einer Anregung von Erwin Koch-Raphael mit der Komposition von Musik. Er studierte Komposition an der Hochschule für Künste Bremen bei Younghi Pagh-Paan, Nicolas Schalz und Georges-Nicolas Wolff und arbeitet auf der Bühne als Sänger, Geiger und Pianist in Ensembles für improvisierte und zeitgenössische Musik.

Ogiermann verbrachte einen Forschungsaufenthalt im Archivio Luigi Nono/Venedig. Er war Gastdozent für Komposition und Improvisation in Pitea/, Schweden. Als Composer in Residence wurde er an das Institut für Elektronische Musik und Akustik Graz, das Studio für Elektronische Musik der Technischen Universität Berlin und an das Experimentalstudio des SWR eingeladen. Er wurde als Dozent für Komposition und Elektronik nach Edinburgh und Queretaro (Mexiko) eingeladen und gewann den „ad libitum“-Kompositionspreis der Winfried Böhler Kulturstiftung und den Kunstpreis Musik 2012 der Akademie der Künste, Berlin. Er ist Mitbegründer des Konzept- und Improvisationsquartetts KLANK (Bremen); Mitglied in der projektgruppe neue musik bremen (pgnm, Bremen) und in den Künstlerkollektiven TONTO/Graz und stock11. Er ist Gründer und künstlerischer Leiter der Reihe REM für elektronische Musik im Museum für Gegenwartskunst Bremen.

Lukas Hoge Julius Jakob & Mats Lukas Böhling: Das Dilemma (11’27)

Bela Wiener: Final Emancipation (4’18)

Zu Beginn des Stückes wird das subjektive Bewusstsein (auch als Figur in einer Erzählung zu betrachten) Zeuge eines zähen, sich langsam entwickelnden Anfangs, der sich allmählich in einen kontinuierlichen (routinemäßigen?) Zyklus verwandelt. Dieser Zyklus stoppt abrupt an einem bestimmten Punkt des Stückes und weist auf das Unerwartete hin. Was dieses Unerwartete, dieses Unwissende ist oder sein kann, bleibt offen, aber eine willkommene Vermutung wäre, dass es für den Aufbruch steht, für ein bloß ironisches und schnelles Ende des Lebens. Das sterbende bewusste Wesen (stirbt auch unser Bewusstsein, wenn wir sterben?) unterwirft sich der Leere, dem Schweigen, dem Schlaf, um sich danach wiederzufinden. Ein tiefer Atemzug des Überlebenswillens, ein letzter tiefer Moment des Loslassens. Jetzt emanzipiert und unterwirft sich das Wesen sanft dem, was jeden Einzelnen erwartet: die Transformation in eine neue Form des Bewusstseins, in eine andere Sphäre. Diese Sphäre erscheint völlig irrational und verschlüsselt und ist nicht zu verstehen mit den Instrumenten unseres logischen Denkens und unserer Gegenwart. Die Frage bleibt: Führt der Bau weiter nach unten oder ist uns ein absolutes Ende aufgezwungen?

Bela Wiener (1995) besucht seit 2006 das Helmholtz-Gymnasium in Karlsruhe, Deutschland.

Maike Wolff: Fat Cat (5’16)

„Mein Stück besteht aus Klängen und Geräuschen, die ich zu Hause oder im Berufsverkehr aufgenommen habe. Ich habe viel Verzerrung verwendet, um die Originalquellen zu verschleiern, die nur durch den Gesamtklang hindurch scheinen (z.B. ein Geräusch meiner Katze, das dampfende Brummen des Wasserkessels, ein Klavierton). Der Gitarrenpart und die kurze Melodie sind Beiträge eines Freundes von mir. Für mich erinnert das ganze Stück an typisches Aprilwetter, das sonnig und hell beginnt und langsam dunkler wird und sich zu einem Gewitter aufbaut, das sich erst gegen Ende beruhigt, wenn das Stück wieder in den harmonischen Modus zurückfällt.

Maike Wolff (1997) besucht das Helmholtz-Gymnasium Karlsruhe. Sie spielt Klavier und singt auch in einem Chor.

Luís Antunes Pena: Hi-Fi Noise Study – Pecking Chickens (5’28) (Auftragswerk ZKM)

Dieses Stück ist eine Studie, die mit dem Ungehörten, dem Unkontrollierbaren und der Unschärfe im Klang arbeitet. Alle Aufnahmen für die Hi-Fi Noise Study wurden gemacht, um diese Aspekte des Klangs hervorzuheben: extrem verstärkte Aufnahmen mit normalen Mikrofonen oder die Verwendung von Kontakt- und Induktionsmikrofonen, die das einfangen können, was wir normalerweise nicht hören. Diese Aufnahmen waren ein Teil der eingesetzten Mittel, um an den Klang der Geräusche zu kommen.

Luís Antunes Pena (1973) wurde in Lissabon geboren und studierte an der Escola Superior de Música de Lisboa bei António Pinho Vargas und in Deutschland bei Nicolaus A. Huber, Günter Steinke und Dirk Reith an der Folkwang-Hochschule in Essen und am ICEM (Institut für Computermusik und Medien). Er wurde auch von Emmanuel Nunes in Lissabon während der Gulbenkian-Kurse und von Gérard Grisey am IRCAM beeinflußt.

Seine Kompositionen sind das Ergebnis der intensiven Arbeit an computergenerierten Strukturen, die auf der Entwicklung seiner eigenen Computerwerkzeuge basieren und sein Interesse an neuen Formen des Klangs und insbesondere des Rhythmus durch die Elektronik widerspiegeln.

Seine Musik wurde in ganz Europa und den USA aufgeführt. Er gewann mehrere Kompositionspreise und seine Musik wurde bei vielen internationalen Festivals ausgezeichnet. Dieses Jahr wird eine Porträt-CD mit neuen Stücken für Soloinstrumente und kleine Ensembles mit Elektronik vorgestellt. Zu den kommenden Projekten gehören neue Stücke für das Ensemble Remix (Porto) und asamisimasa (Oslo).

Pablo Quass: MASCHINENhallen (5’25)

Permanent dröhnende Maschinen erklingen in dieser Komposition ebenso wie besonders leise, vielleicht sogar ungewöhnliche Geräusche von Maschinen, die ich in einen musikalischen Kontext setze – Maschinen hallen in MASCHINENhallen.

Pablo Quass (1995) erhielt mit 4 Jahren seinen ersten Cellounterricht und begann im Alter von 6 Jahren zu komponieren. Er erhielt mehrere Preise bei verschiedenen Wettbewerben wie z.B. Jugend Musiziert und besuchte Meisterkurse bei Prof. N. Eppinger, Prof. G. Schiefen und Prof. Wen-Sinn Yang. Seit Ende 2012 erhält er Cellounterricht bei Yves Savary (Solocellist der Bayerischen Staatsoper München). Kompositionsunterricht erhielt er bei Martin Wolfrum und Prof. Kai Westermann, bevor er schließlich in einem speziellen Jugendprogramm für Komposition in der Klasse von Prof. C. Johannes Walter an der Musikhochschule Stuttgart studierte. Er erhielt einen Förderpreis beim ersten Kompositionswettbewerb für Jugendliche der Münchner Musikhochschule und gewann den Bundespreis für Komposition 2013.

Evelyn Ruf: Wasser Fragezeichen (6’44)

Die Idee hinter diesem Stück war es, den Zuhörer durch Pausen und Überraschungseffekte zusammen mit ruhigen Elementen aufhorchen zu lassen. Ziel war es, das Stück ausschließlich aus Wassergeräuschen aufzubauen.

Evelyn Ruf (1995) nimmt seit ihrem 7. Lebensjahr Klavierunterricht, singt im Kammerchor der Schule und ist Mitglied der Studiengruppe Komposition. Sie ist Preisträgerin des Wettbewerbs „Jugend musiziert“.

Leon Scholl: Kombination sub- und objektiver Impressionen Karlsruher Sehenswürdigkeiten (6’30)

„Das Stück arbeitet einerseits mit Klängen, die an objektiv vermeintlich „wichtigen“ Orten in Karlsruhe (wie dem Hauptbahnhof, dem Marktplatz, dem Zoo) aufgenommen wurden und andererseits mit Klängen, die Karlsruhe „subjektiv“ repräsentieren beziehungsweise einen persönlichen Wert für mich haben, wie z.B. meine Schule, die Wiese vor meinem Haus oder die Kirchen, in denen ich oft zum Orgelpraktikum gehe. Das ist der Rahmen meines Stückes.“

„Anschließend habe ich am Computer interessante Klänge weiterbearbeitet und habe eine zusätzliche Waldatmosphäre, die für die Grünflächen in Karlsruhe steht, sowie eine Flöte, die für die kulturelle Bedeutung der Stadt steht, hinzugefügt. Insgesamt lässt sich das ca. 6 Minuten lange Stück in sieben Teile unterteilen, wobei in der ersten Hälfte verschiedene Motive eingeführt werden, die dann in der zweiten Hälfte behandelt werden.“

Leon Scholl (1996) geht in die 10. Klasse und macht viel Musik. Er spielt seit 11 Jahren Geige und seit sieben Jahren Klavier am Konservatorium Baden. Seit zweieinhalb Jahren bekommt er Orgelunterricht bei Christian-Markus Raiser. Er ist Mitglied in mehreren Ensembles und spielte 2004 zum ersten Mal in einem Kinderorchester. Seit sechs Jahren spielt er für das Kammerorchester des Konservatoriums. Im vergangenen Jahr wurde er Konzertmeister des Orchesters II der Schule. Darüber hinaus komponiert er seit acht Jahren und vollendete mehr als 100 kurze Solo- und Orchesterstücke. Im Jahr 2009 wurde einer seiner Kanons am Staatstheater in Karlsruhe uraufgeführt, und im vergangenen Jahr erhielt er den dritten Preis bei einem Kompositionswettbewerb im Rahmen der Europäischen Kulturtage.

Luca Hladek: Submarine in Space (6’11)

Dieses Stück basiert auf einem selbst aufgenommenen tiefen Klavierklang und dem Klang einer Snaredrum.

Luca Hladek (1997) ist in der 10. Klasse. Er spielt seit sechs Jahren Saxophon und tritt damit in verschiedenen Bands auf.

Hans-Jochen Stiefel: annäwäch (In spite of everything) (4’13)

annäwäch ist mein erster Versuch, eine Komposition akusmatischer Musik zu machen. „annäwäch“ ist ein Dialektausdruck aus Hohenlohe, der Gegend, in der ich geboren wurde, und bedeutet „trotz allem“. Dieses „trotz allem“ bezieht sich nicht auf den Inhalt dieser Klang-Etüde, sondern auf die Schwierigkeiten, die ich während der Entwicklung meines Stückes hatte, da ich wenig Kenntnisse im Umgang mit den Tücken von Computern und Software hatte.

Inhaltlich ist „annäwäch“ der Versuch, die aufgenommenen Klänge aus ihrem ursprünglichen Kontext herauszunehmen und sie so weit zu entfremden, dass sie zwar ihre Klarheit, nicht aber ihre Aura und affektive Wirkung verlieren. Darüber hinaus spielt die Gestaltung von Transformationen eine entscheidende Rolle.

Hans-Jochen Stiefel ist Musiklehrer am Helmholtz-Gymnasium Karlsruhe. Darüber hinaus ist er Betreuer des Philharmonischen Chores, seines Orchesters I und der Studiengruppe „Neue Musik und Komposition“.

Veröffentlichungen

Diese Seite enthält eine Liste von Publikationen, die das Projekt Compose with Sounds betreffen oder ergänzen.

Ein Buch speziell für das Compose with Sounds Projekt mit vielen Ergänzungen der EARS 2 Website:

Leigh Landy (2012). Making Music with Sounds. NY: Routledge.

Der wichtigste Forschungsartikel zum Projekt:

Leigh Landy, Richard Hall und Mike Uwins (2013). “Widening Particulation in Electroacoustic Music: The EARS 2 pedagogical initiatives:. Organised Sound. 18/2: 108–123.

Weitere Publikationen:

Leigh Landy. “Sound-based Music 4 All” (2009). in Roger T. Dean, ed. The Oxford Handbook of Computer Music. Oxford: Oxford University Press: 518–535.

Jøran Rudi (2012). Two educational softwares for composing electronic music: Objectives, design and practice, La Creazione Musicale dei bambini e degli adolecenti nell’era digitale – riflessioni, recherche, esperienze, Roma, Radio Vaticana Oct. 26 – 27, 2012.

Jøran Rudi und Palmyre Pierroux (2009). “Framing Learning Perspectives in Computer Music Education”. In Roger T. Dean, ed. The Oxford Handbook of Computer Music. Oxford: Oxford University Press: 536–552.

Außerdem gibt es eine limitierte Doppel-CD, die im Rahmen des EU Kulturprogramms „Composing with Sounds“ produziert wurde. Die Stücke der CD und alle weiteren Kompositionen des Projekts können auf der oben verlinkten Seite mit dem Titel „EU Auftragskommissionen“ gefunden werden.

Tidsskriftsartikler

#Tidsskrifter”